13.03.2019

Wie Förderprogramme bei Digitalisierungsvorhaben helfen

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Die Digitalisierung gilt als wesentlicher Treiber für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit sowie als Quelle von Innovationen. Sie bietet Chancen, Geschäftsprozesse ressourcenschonender und effizienter zu gestalten und neue Dienstleistungs- und Produktangebote sowie neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Und obwohl diese Potenziale bekannt sind, tun sich viele kleine und mittelständische Unternehmen mit dem digitalen Wandel weiterhin schwer. Selbst in der grundlegenden Infrastruktur wie einer eigenen Website oder Enterprise Resource Planning (ERP)-Software sind Defizite zu verzeichnen.
 

KMU zögerlich gegenüber digitalem Wandel

Eine Unternehmensbefragung durch die KfW Bankengruppe zeigt, dass 53% von rund 2.200 befragten Unternehmen die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen in den kommenden zwei Jahre fest eingeplant hat. Ein Viertel schließt Digitalisierungsvorhaben in diesem Zeitraum aus. Die weiteren Befragten haben noch keine Entscheidung getroffen. Auffällig ist, dass der Anteil der Unternehmen, die Digitalisierungsmaßnahmen planen, mit abnehmender Unternehmensgröße sinkt. Heißt: Im deutschen Mittelstand ist die Digitalisierung noch stark ausbaufähig.
 

Lassen Sie sich bei der Digitalisierung unterstützen

Vor allem für gewerbliche Unternehmen, Handwerksbetriebe und Industrie-Unternehmen liegt die Digitalisierung außerhalb ihres bestehenden Geschäftsmodells bzw. ihrer Kompetenzen. Nicht selten fehlt es an Zeit und Ressourcen, Investitionsentscheidungen zu treffen, Entwicklungsarbeiten anzugehen oder die Umstellung auf neue digitale Systeme zu meistern. Hier sind externe Beratungsleistungen gefragt, um sich qualifiziert beraten und bei der Vorbereitung sowie Umsetzung der Ideen unterstützen zu lassen. Doch dafür fehlen oftmals die finanziellen Mittel. Aber es gibt Hilfe: Konzerne, Banken und staatliche Institutionen bieten dem Mittelstand mit speziellen Förderprogrammen zur Digitalisierung Unterstützung an. Unternehmen können sowohl von günstigen Zinssätzen profitieren als auch Zuschüsse beantragen. Einige Förderprogramme stellen wir im Folgenden vor:
 

# go-digital (BMWi)

Mit dem Förderprogramm „go-digital“ unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) kleine und mittelständische Unternehmen bei der Umsetzung von digitalen Projekten – unter anderem auch beim Aufbau eines professionellen Web-Auftritts und Online-Shops. Unterteilt in die drei Module „Digitalisierte Geschäftsprozesse“, „Digitale Markterschließung“ und „IT-Sicherheit“ richtet sich „go-digital“ gezielt an KMU der gewerblichen Wirtschaft und an das Handwerk. Das Programm bietet praxiswirksam Beratungsleistungen, um mit den technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Bereich Online-Handel, Digitalisierung des Geschäftsalltags und dem steigenden Sicherheitsbedarf bei der digitalen Vernetzung Schritt zu halten.
 

# go-Inno (BMWi)

Kleine Unternehmen haben oft nicht das Know-how zu Methoden und Technologien, um innovative Produktentwicklungen intern voranzutreiben. Mit dem Programm „go-Inno“ fördert das BMWi externe Beraterleistungen zur Vorbereitung und Durchführung von Produkt- und technischen Verfahrensinnovationen – mit dem Ziel, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit für KMU zu sichern.
 

# ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit (KfW)

Die KfW fördert seit dem 1. Juli 2017 mit dem „ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit“ (ERP steht in diesem Fall für „European Recovery Programme“) den Finanzierungsbedarf im Zusammenhang mit einem Digitalisierungs- und  Innovationsvorhaben. Mit diesem Programm lassen sich verschiedenste Digitalisierungsvorhaben realisieren: u.a. Digitalisierung von Verfahren und Produktionsprozessen, Vernetzung von Enterprise-Ressource-Planning (ERP)- und Produktions¬systemen (Industrie 4.0), Maßnahmen zur strategischen Unternehmensausrichtung, digitale Markterschließung, IT- und Datensicherheitskonzepte, Organisatorische Maßnahmen, um Unternehmen agiler zu machen, Entwicklung innovativer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen.
 

# ERP-Mezzanine für Innovationen (KfW)

Anders als mit dem „ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit“ (hier steht ERP für European Recovery Programme) fördert die KfW mit dem Programm „ERP-Mezzanine für Innovationen“ marktnahe Forschung und Entwicklungen, die sich vom Stand der Technik in der EU abheben, sowie Vorhaben, die für das beantragende Unternehmen neu sind. Gefördert werden Betriebsmittel und Investitionen. Bei Antragstellung muss die Neuartigkeit des Vorhabens durch einen von der KfW zertifizierten Gutachter attestiert werden.
 

# Mittelstand.Innovativ! NRW (MWIDE)

Mit dem „Digitalisierungsgutschein“ stärkt das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE) die Innovationsfähigkeit und Wachstumsorientierung von Unternehmen rund um die Themen Digitalisierung und IT-Sicherheit – sowohl bei KMU in der Industrie, wie auch im Handwerk, im Handel und im Dienstleistungsbereich. So genannte „Innovationsgutscheine“ unterstützen die Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette. Beide Gutscheine werden unter „Mittelstand.Innovativ“ zusammengefasst und lassen sich ausschließlich von kleinen und mittleren Unternehmen in NRW beantragen.
 

# Digitalbonus Bayern (STMWI)

Bis Ende 2020 unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (STMWI) mit dem Förderprogramm „Digitalbonus“ Unternehmen dabei, sich für die Herausforderungen der digitalen Welt zu wappnen.  Der Digitalbonus ermöglicht es bayrischen Betrieben, ihre Produkte, Prozesse und Dienstleistungen digital zu transformieren und die IT-Sicherheit zu verbessern. 
 

Fazit

Um auf Dauer wachstums- und wettbewerbsfähig bleiben zu können, geht kein Weg an der Digitalisierung vorbei. Doch KMU müssen den digitalen Wandel nicht alleine stemmen. Bestehende Förderprogramme können ihnen helfen, finanzielle Hürden zu überwinden und externe Beratungshilfe in Anspruch zu nehmen. Prüfen Sie im Internet oder fragen Sie bei Ihrer Hausbank nach, welches Programm für Ihren Betrieb in Frage kommt und welche Anforderungen erfüllt werden müssen.